Der Handelsverband Nordrhein-Westfalen hat in einer Umfrage die Handelsunternehmen in NRW um eine Bilanz des Jahres 2023 gebeten – das Ergebnis ist ernüchternd.
Die Mehrheit der Händler (60,9%) in Nordrhein-Westfalen ist unzufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft 2023 und auch die Umsatzentwicklung im Gesamtjahr 2023 fällt durchwachsen aus: Über ein Drittel berichtet von geringeren Umsätzen gegenüber dem Vorjahr, während ein anderes Drittel von höheren Umsätzen berichtet. „Das zeigt die extrem gespaltene Lage der Handelsunternehmen“, erklärt Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW. „Die Unterschiede zeigen sich in den Branchen: Was man nicht kaufen muss, das kaufen die Kunden aktuell nicht.“ Die Konsumzurückhaltung habe sich durch das gesamte Jahr 2023 bis ins Weihnachtsgeschäft gezogen. Ausnahme seien Premiumsortimente gewesen.
Das bestätigt die Umfrage: Zwei Drittel der Händler (65,8%) empfinden die Auswirkungen der aktuellen politischen Lage auf die Stimmung und das Einkaufsverhalten ihrer Kunden als hoch, 25,7% noch als mittelmäßig belastend. Vielfach werden schlechte Frequenzen benannt, zu denen auch das Wetter in diesem Jahr, insbesondere im verregneten Herbst- und Weihnachtsgeschäft, beigetragen hat. Die beobachtete Verunsicherung und Kaufzurückhaltung der Kunden begründen viele Händler ebenfalls mit der gegenwärtigen außen- und innenpolitischen Situation.
Immerhin: Das Umtauschgeschäft blieb konstant (59,7%) bzw. war in vielen Fällen sogar rückläufig (36,51%).
Meinungen, wie das frisch angelaufene Jahr ausfällt, gehen auseinander: Die Hälfte der Händler (51%) rechnet damit, dass das Jahr 2024 sich gegenüber dem Vorjahr gleich entwickelt, 16 Prozent erwarten ein besseres und 33 Prozent erwarten ein schlechteres Jahr.
Einige Händler wollen in diesem Jahr das Thema Digitalisierung forcieren, bei dem der Handelsverband NRW mit seinen durch das Wirtschaftsministerium geförderten Digitalcoaches unterstützen wird. Gehofft wird aber auch auf Bürokratieabbau und bessere Zusammenarbeit auf lokaler Ebene zwischen Politik und Verwaltung, um Einschränkungen bspw. durch Straßensperrungen so gering wie möglich zu halten. „Hier sind in der Tat alle Akteure gefragt, um weitere Attraktivitätsverluste der Innenstädte und damit eine Schmälerung der Aufenthaltsqualität in den Städten insgesamt aufzuhalten. Wir erhoffen uns von der Politik auf Landes- und lokaler Ebene maximalen Einsatz, damit die Handelsunternehmen sich stabilisieren und zukunftsfähig aufstellen können.“