Zum Start ins Ausbildungsjahr 2016 meldet Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) als amtliche Statistikstelle des Landes 114.732 Berufsanfänger, die eine duale Ausbildung begonnen haben. Weniger Ausbildungsverträge wurden in NRW zuletzt vor elf Jahren neu abgeschlossen.

Obwohl die beiden Handels-Kernberufe, Verkäufer/-in und Kaufmann/-frau im Einzelhandel, die zweit- und dritthäufigst gewählten Ausbildungsberufe zum Start ins Ausbildungsjahr 2016 in Nordrhein-Westfalen waren und der NRW-Handel insgesamt 11.655 Berufsstarter begrüßen durfte, blickt Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW, besorgt auf die Entwicklung: „In diesem Jahr ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um knapp 2 Prozent zurückgegangen, während die Zahl der Hochschuleinschreibungen um 2,5 Prozent gestiegen ist“, stellt Achten fest. Für ihn sei das Ausdruck einer zunehmend akademisch ausgerichteten Berufsorientierung. „Die duale Ausbildung wird unter Wert verkauft“, so Achten. Sowohl aus gesellschaftlicher Perspektive als auch aus Sicht der Berufsorientierung an Schulen müsse dafür gesorgt werden, dass die Berufsausbildung in Deutschland wieder an Stellenwert gewinnt – allein schon um wertvolle Berufseinstiegsperspektiven aufzuzeigen und die hohe Zahl an Studienabbrechern einzudämmen.

So sei im Handel beispielsweise mit der richtigen Motivation und entsprechenden Leistungen bereits in jungen Jahren ein beachtlicher Karriereweg hinzulegen. „80 Prozent der Führungskräfte im Einzelhandel kommen dank guter Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten aus den eigenen Reihen“, so Achten. Nicht umsonst stehe der Handel wie kaum eine andere Branche für das Motto „Karriere mit Lehre“.

Um den Trend umzukehren, seien Arbeitgeber, Ausbilder und Schulen gleichermaßen gefordert. „Es ist unsere Aufgabe als Händler, Unternehmer und Ausbilder, intensiv über unsere Beschäftigungs- und Entwicklungsperspektiven zu informieren. Und es ist zudem unsere Aufgabe, die Aus- und Fortbildung in Handelsberufen attraktiv, modern und bedarfsgerecht zu gestalten“, so der NRW-Verbandschef.

Aus diesem Grund habe der Dachverband des deutschen Einzelhandels, der Handelsverband Deutschland (HDE), mit den entscheidenden Partnern aus der Berufsbildungspolitik an der Modernisierung der beiden Kernausbildungsberufe im Einzelhandel gearbeitet. Die Neuerungen treten zum Beginn des Ausbildungsjahres 2017/2018 am 1. August 2017 in Kraft. Zudem soll der Digitalisierung im Handel und den damit einhergehenden Veränderungen und Anforderungen in der Arbeitswelt der Branche mit der Einführung des neuen Ausbildungsberufs Kaufmann/frau im eCommerce Rechnung getragen werden. In diesem neuen Ausbildungsberuf soll ab dem 1. August 2018 ausgebildet werden.

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